Durchführung der Baumaßnahme - Bauabschnitt 1

In einem ca. 900 m langen Abschnitt im mittleren Deichbereich, beginnend an der Querung des Holzfeilerweges in nordöstlicher Richtung, befinden sich sämtliche zur Sanierung notwendigen Flächen im Eigentum des Freistaats Bayern.
Dieser erste Bauabschnitt wurde im September 2016 fertiggestellt.

Ausschnitt aus dem Lageplan Münchnerauer Deich (1. Bauabschnitt) Bild vergrössern Ausschnitt aus dem Lageplan Münchnerauer Deich (1. Bauabschnitt)

Erd- und Tiefbauarbeiten

Ende April 2016 wurde mit den Erd- und Tiefbauarbeiten zur Deichsanierung begonnen. Die damit verbundenen Leistungen wurden öffentlich ausgeschrieben. Den Zuschlag für diese Arbeiten erhielt die Fa. Terratop Hobmaier GmbH&Co KG aus Vilsbiburg.


In diesem Deichabschnitt wurde die Deichkrone z.T. um bis zu 70 cm erhöht. Dazu wurde der Deich zur Landseite hin aufgeschüttet. Die wasserseitige Böschung wurde nicht angetastet, wodurch eine Beeinträchtigung des Hochwasserabflusses verhindert wurde. Ca. 1,50 m unter der neuen Deichkrone wurde ein Deichbermenweg (Absatz in der Böschung) angelegt, der vor allem der Deichverteidigung dient.

Schematische Darstellung – Erhöhung des Deiches (1. Bauabschnitt) Bild vergrössern Schematische Darstellung – Erhöhung des Deiches (1. Bauabschnitt)

Zunächst wurde der Oberboden von der neuen Deichaufstandsfläche und der landseitigen Deichböschung abgezogen.

Abschälen des Oberbodens von der landseitigen Deichböschung Bild vergrössern Abschälen des Oberbodens von der landseitigen Deichböschung

Der neue Deichkörper wurde lagenweise aufgebaut. Z.T. wurde unter die erste Lage der Frostschutzschicht ein Vlies eingebracht.

Schütten des neuen Deichkörpers Bild vergrössern Schütten des neuen Deichkörpers

Am Ende der Erdarbeiten wurden die Wege angelegt. Danach wurden die Rasensoden wieder auf die neugestalteten Deichböschungen aufgesetzt. Die restlichen Böschungsflächen wurden humusiert und mit einem autochthonen Saatgut begrünt.

Mitte September 2016 wurde die Baumaßnahme fertiggestellt.

Fertiggestellter Deich: Blick auf den Deichhinterweg (Überfahrt Holzfeilerweg) Bild vergrössern Fertiggestellter Deich: Blick auf den Deichhinterweg (Überfahrt Holzfeilerweg)

Sodenverpflanzung

Anfang März 2016 erfolgte die Sicherung von naturschutzfachlich sehr wertvollen und seltenen Magerrasenbeständen auf der landseitigen Deichböschung. Dabei wurden auf einer Fläche von knapp 800 Quadratmetern mit Hilfe einer Spezialmaschine jeweils rund drei Quadratmeter große Grassoden ausgestochen und zwischengelagert.

Entnahme von Grassoden Bild vergrössern Entnahme von Grassoden

Video "Sicherung wertvoller Vegatationsbestände auf den Deichböschungen durch Sodenverpflanzung"

aufgenommen am 07. März 2016


Nach Herstellung der neuen Deichböschungen wurden die zwischengelagerten Grassoden wieder auf den sanierten Deich aufgetragen. Mit dieser Methode konnten wertvolle regionale Magerrasenbestände aus dem Projektbereich unmittelbar erhalten werden. Durch die Sodenverpflanzung blieb das für den Erhalt der Pflanzengesellschaft wichtige Bodengefüge weitgehend ungestört. Neben den Gräsern und Kräutern konnten dabei auch autochthone Mikroorganismen, Moose und Flechten geschützt und übertragen werden.
Die Sodenentnahme wurde von der Fa. Terratop Hobmaier GmbH&Co KG aus Vilsbiburg durchgeführt.

Gehölzarbeiten

In diesem Bereich wurde bereits im September 2015 mit der Sanierung des Deiches begonnen.

Damals wurde der Deich wasserseitig auf einer 5 m breiten Zone von den Gehölzen freigestellt. Dadurch entstand ein gehölzfreier Schutzstreifen, der mögliche Gefährdungen des Deichkörpers z.B. durch Einwachsen von Gehölzwurzeln minimiert. Auch landseitig wurden auf einem 7 - 10 m breiten Streifen entlang des Deichfußes alle Gehölze entnommen. Die Flächen wurden für die geplanten Ertüchtigungsmaßnahmen wie z.B. Deicherhöhung und der Errichtung eines Deichhinterweges benötigt. Die Gehölzfällung war als Voraussetzung für einen standsicheren und DIN-gerechten Deich unvermeidbar. Die Gehölz- und Waldflächen werden jedoch an anderer Stelle im Zuge einer naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahme neu geschaffen.

Von Gehölz freigestellter Schutzstreifen Bild vergrössern Von Gehölz freigestellter Schutzstreifen

Aus Gründen des Artenschutzes wurden die Arbeiten überwiegend bereits im September 2015 durchgeführt. Dies diente dem Schutz einer Haselmauspopulation, die im Umfeld des Deiches nachgewiesen werden konnte. Die Haselmaus gehört zu den Schlafmäusen oder Bilchen und ist eine kleine Verwandte des größeren Siebenschläfers. Die Tiere stehen unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes und sind auch nach europäischem Recht geschützt. Im September haben die Tiere, die ihre Nester bevorzugt in Höhlen und Spalten größerer Bäume anlegen, ihre Jungenaufzucht abgeschlossen und noch keine Schlafnester für den Winterschlaf angelegt. Eine gezielte Gehölzentnahme in diesem Zeitraum minimiert daher mögliche Störungen und Beeinträchtigungen dieser seltenen Tierart.
Die Gehölzarbeiten wurden vom Forstbetrieb Josef Huber aus Bruckberg durchgeführt.