Landschaftskunstprojekt "natürlich-künstlich"

Zum Abschluss des sehr erfolgreichen und von partnerschaftlicher Zusammenarbeit geprägten Flurneuordnungsverfahrens Niederleierndorf II wurde im April 2005 als Merkzeichen für die neu eingeleitete Landschaftsentwicklung ein Landschaftskunstprojekt unter dem Motto "natürlich künstlich" geschaffen.

künstlerischer Entwurf Bild vergrössern künstlerischer Entwurf

Der von der Teilnehmergemeinschaft beauftragte Landschaftskünstler Helmut Mühlbacher erläutert sein künstlerisches Konzept:

Bei dieser ca. 9300 m2 großen Überschwemmungsfläche der Alten Laber handelt es sich, wie im gesamten Gebiet der Flurneuordnung, um eine Natur aus 3. Hand (Urlandlandschaft-> Kultivierung-> Renaturierung). Dieser Fläche wird in Form eines künstlerischen Eingriffs die 4. Natur hinzugefügt, sozusagen die geistige Natur, welche den Menschen als gestaltendes Wesen sichtbar macht. Die Fläche wird langfristig von einem sich sukzessive entwickelnden Auwald geprägt sein. Der Innenbereich des Auges wird von einem 4 m hohen und begehbaren Kegelstumpf beherrscht. Um den Fuß des Kegels und entlang der Innenkante des Auwaldes schmiegen sich die Worte »natürlich« und »künstlich«. Diese Schriftzüge sind mit austriebsfähigen Weidensetzstangen markiert und werden zukünftig als »Kopfweiden« gepflegt. Durch die natürliche Entwicklung und die Kopfweidennutzung werden die Worte immer dichter und besser erkennbar. Der künstlerische Eingriff soll auf die Frage nach der Rolle des Menschen innerhalb der Natur verweisen. Dabei ist es von großer Bedeutung, mit welchem individuellen Auge Natur und Landschaft betrachtet wird. Die Gesamtgestaltung der Fläche wird nach menschlichen Zeitbegriffen lange auf die 3. und 4. Natur verweisen, auch dann noch, wenn die Umgebung längst einen Zustand von »heiler Natur« erreicht haben wird. Das Kunstwerk wird zu einer Zeitmarke.

Die Ausführung des Kunstprojektes erfolgte unter der Leitung des Künstlers in Zusammenarbeit von Mitgliedern der Projektgruppe Labertal, den örtlichen Vorstandsmitgliedern der TG und der Flussmeisterstelle Neustadt a. d. Donau. Die erforderlichen Erdarbeiten führt im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes Landshut, die Fa. Jackermeier aus Sandsbach aus.

Aussichtshügel als Mittelpunkt des Kunstprojekts Bild vergrössern Aussichtshügel als Mittelpunkt des Kunstprojekts

Begonnen wurde mit der Modellierung des Aussichtshügels, dessen Schüttmaterial ausschließlich durch gezielten Bodenabtrag aus der umgebenden Fläche gewonnen wurde um das Überschwemmungsgebiet nicht negativ zu beeinflussen.

Einbau der Weidensetzstangen für den Schriftzug Bild vergrössern Einbau der Weidensetzstangen für den Schriftzug

Mit dem Bodenabtrag konnten gleichzeitig naturnahe auetypische Geländestrukturen wie Mulden-, Rinnen- und Flachuferbereiche geformt und damit die Standort- und Lebensraumvielfalt für die Tier- und Pflanzenwelt erhöht werden.
Als nächstes wurden dann die Schriftzüge und der das Auge umschließende Auwaldsaum aus nahezu 1000 Stück ca. 2 m langen austriebsfähigen Weidensetzstangen eingebracht.
Mit dem Landschaftskunstprojekt gewinnt auch der unmittelbar dort vorbeiführende Labertalradweg eine zusätzliche örtliche Attraktion für Naturfreunde. Eine anschauliche Infotafel führt die Besucher an das Kunstwerk heran.