Zur Geschichte der unteren Isar

Die ursprünglich stark verzweigte Untere Isar, entfaltete im Naturzustand ein 1000 m breites Rinnensystem, welches nur zu Hochwasserzeiten ganz überströmt wurde. Durch Siedlungsdruck, Intensivierung der Landwirtschaft und Flussbegradigungen oberhalb Landshuts wurde ein Ausbau der Unteren Isar notwendig. Der Ausbau an der Unteren Isar begann um 1860 und endete um die Jahrhundertwende.
Die Begradigung der Unteren Isar und der weitere Ausbau der Wasserkraft ab 1948 durch die Stufen in Altheim, Niederaichbach, Gummering und Dingolfing hatten eine starke Eintiefungstendenz zur Folge.
Aufgrund der sich stark ausbreitenden Sohlenerosion unterhalb Dingolfings bestand ernsthafte Gefahr für einen Sohldurchbruch in den tertiären Untergrund. Folgenschwere Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel und damit Bauten und Landwirtschaft waren absehbar.
Im Rahmen einer „Ökotechnischen Modelluntersuchung“ wurden verschiedene Lösungsansätze für die Verhinderung eines Sohldurchschlags der Isar in Erwägung gezogen.
Diese Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass der Bau von mehreren Stützkraftstufen mit gekoppelter Stromerzeugung, die einzig machbare Alternative wäre.

Stützkraftstufe Pielweichs - Teil eines Sanierungskonzepts

Die Sanierung der Unteren Isar wurde unter Federführung des WWA Landshut ab Dingolfing an der Isar in mehreren Abschnitten durchgeführt. Die Stützkraftstufe Pielweichs ist die letzte von mehreren geplanten Stützkraftstufen an der Unteren Isar bis zur Mündung in die Donau.

  • Stützschwelle Gottfrieding
  • Stützkraftstufe Landau an der Isar
  • Stützkraftstufe Ettling
  • Stützkraftstufe Pielweichs - Einstau 1994
  • Stützkraftstufe Isarmündung (kommt nicht mehr zur Ausführung)
Luftaufnahme des Bearbeitungsgebiets Pielweichs, Quelle: Klaus Leidorf Luftbilddokumentation Bild vergrössern Luftaufnahme des Bearbeitungsgebiets Pielweichs, Quelle: Klaus Leidorf Luftbilddokumentation

Der Naturraum Untere Isar - ein Juwel in Bayern

Trotz der enormen Eingriffe in den Naturraum der Unteren Isar durch den Menschen, ist dieses Gebiet als hochgradig wertvoll einzustufen.
Die Auwälder der Unteren Isar zwischen Gottfrieding und Plattling gehören zu den größten und letzten zusammenhängenden Auwaldbeständen in Bayern. Aufgrund ihrer Besonderheit wurden sie als Vogelschutz- (special protected Area) und FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat-Gebiet) durch die Regierung von Niederbayern an die EU gemeldet. Somit ist die Untere Isar bei Pielweichs Teil des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000.
Im Gebiet zwischen Ettling und Plattling befinden sich verschiedenste wertvolle Lebensräume, wie natürliche nährstoffreiche Seen, Wasserpflanzen- und Röhrichtvegetationen und Verlandungszonen, artenreiche Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren, Weichholz- und Hartholzauwald außerdem Schlucht- und Hangmischwälder.
Diese Biotoptypen beheimaten seltene Arten der Tier- und Pflanzenwelt, die internationalen Schutz genießen. Zu den geschützten Tieren des Gebiets zählt der Biber, das Blaukehlchen, der Mittelspecht, die schmale Windelschnecke, die Haselmaus, die Bachmuschel, die natürlichen Fischarten (Schlammpeitzger, Schied, Streber, Schrätzer, Weißfloßiger Gründling und Frauennerfling) sowie die Grüne Keiljungfer.