Infiltrationsversuche

Was wurde bei dem Versuch gemacht?

Die ursprünglich stark verzweigte Untere Isar, entfaltete im Naturzustand ein 1000 m breites Rinnensystem, welches nur zu Hochwasserzeiten ganz überströmt wurde. Durch Siedlungsdruck, Intensivierung der Landwirtschaft und Flussbegradigungen oberhalb Landshuts wurde ein Ausbau der Unteren Isar notwendig. Der Ausbau an der Unteren Isar begann um 1860 und endete um die Jahrhundertwende.

Schema der Infiltrationen zur Bewässerung des Auwalds Bild vergrössern Schema der Infiltrationen zur Bewässerung des Auwalds

In den letzten Jahren wurden mehrmals ökologische Infiltrationsversuche durchgeführt, wobei die dammbegleitenden, unterirdischen Rohrleitungen mit Wasser aus der Isar beaufschlagt wurden. Gemäß Bescheid zur Stützkraftstufe Pielweichs soll hierbei ein etwa 1-jährliches Hochwasser-Ereignis an der Isar simuliert werden.
Das Wasser stammt aus der Isar und wird in den Rohren (Durchmesser 80 cm) durch Absperrvorrichtungen (Schieber) unter Druck gesetzt. Dadurch dringt es durch die durchlässigen Betonrohre in den Boden ein.
Die Erlaubnis für den Infiltrationsversuch wurde dem WWA Landshut durch den rechtskräftigen Teil des wasserrechtlichen Bescheids zur Stützkraftstufe Pielweichs (von 2002) erteilt. Alle zuständigen Behörden, Gemeinden sowie der Bauernverband wurden im Vorfeld von den Versuchen in Kenntnis gesetzt.

Was waren die Ergebnisse des Versuchs?

Es waren Auswirkungen auf den Grundwasserstand zu verzeichnen. Zudem trat das Wasser oberflächlich an durchlässigen Schichten zu Tage und verteilte sich in Geländesenken und Rinnen.

Grenzwertpegel in überschschwemmter Senke Bild vergrössern Grenzwertpegel in überschschwemmter Senke

Die Höhe der Wasserstandsschwankungen wurde anhand von sogenannten Grenzwert-Pegeln und mit Hilfe von markierten Holzpflöcken gemessen und täglich von Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamts kontrolliert. Die maximal gemessene Wasserstandssteigung betrug bei diesem Feldversuch 35 cm über der Geländeoberkante.
Insgesamt wurden von Niederpöring bis Pielweichs 17 Messstellen aufgestellt und beobachtet. Die Vernässungen waren auch auf Flächen in Privateigentum zu beobachten

Grenzwertpegel in überschschwemmter Senke Bild vergrössern Grenzwertpegel in überschschwemmter Senke

Warum wurde dieser Versuch gemacht?

Die Dämme der Stützkraftstufe Pielweichs sind bis in den tertiären Untergrund gedichtet und unterbinden somit den natürlichen Grundwasserstrom zwischen Isar und angrenzendem Auwald. Dies hat zur Folge, dass der Auwald auf Dauer mit weniger Wasser versorgt wird, da Überschwemmungen und größere Grundwasserschwankungen ausbleiben.
Durch die Infiltration von Isar-Wasser in den Auwald sollen die natürlichen Wasserstandsschwankungen künstlich, aber in Abhängigkeit von den realen Isar-Abflüssen nachgestellt werden.

Grenzwertpegel: weiße Linie bei Messscala markiert höchsten Wasserstand Bild vergrössern Grenzwertpegel: weiße Linie bei Messscala markiert höchsten Wasserstand

Wie oft werden solche Infiltrationen gemacht?

Um Betroffenheiten bei der anliegenden Landwirtschaft zu vermeiden, wurden in der Versuchs-Phase Infiltrationen nur im Frühjahr und Herbst durchgeführt.
Nach Bescheidserlass werden die Infiltrationsleitungen abhängig vom Isar-Abfluss nur im Hochwasserfall und nur für festgesetzte Zeitspannen aktiviert.