Hochwasserschutz Irnsing
Hochwasserschutzmaßnahmen in Irnsing wurden eingeweiht
Die Bauarbeiten zum Hochwasserschutz Irnsing unter Federführung des Wasserwirtschaftsamtes Landshut sind abgeschlossen. Am Mittwoch, den 06.08.2008 wurden die Anlagen eingeweiht.
Die Hochwasserschutzmaßnahmen für die Stadt Neustadt a. d. Donau und ihre Ortsteile sollen bis 2010 abgeschlossen sein. Dies betonte Umweltminister Dr. Otmar Bernhard anlässlich der Einweihung der
Hochwasserschutzanlage in Irnsing. Bernhard: "Mit dem Hochwasserschutz von Irnsing haben wir einen weiteren wichtigen Baustein im Schutzsystem von Neustadt errichtet. Die heute eingeweihte Anlage
schützt rund 15 Hektar Siedlungs- und Gewerbefläche mit 150 Wohnhäusern sowie mehrere landwirtschaftliche und gewerbliche Betriebe und sichert damit rund 30 Arbeitsplätze."
Die Gesamtkosten der Hochwasserschutzmaßnahmen in Irnsing von rund 3,5 Millionen Euro wurden vom Freistaat, der EU, der Stadt Neustadt sowie von betroffenen Bürgern übernommen. Das Kernbauwerk in
Irnsing ist der rund 700 Meter lange und etwa 4 Meter hohe Erddeich, durch den ein Polder entsteht, der bei Regen und gleichzeitigem Donauhochwasser über ein Pumpwerk entwässert wird.
Die maximale Pumpleistung liegt bei rund 2.400 Liter pro Sekunde, zusätzliche Zuflüsse aus Extremniederschlägen werden in einem Zwischenspeicher abgepuffert.
Durch seine Lage an den Flussauen von Donau, Abens und Ilm waren Neustadt und sein Ortsteil Irnsing bereits mehrmals massiv von Hochwasser betroffen. Beim Hochwasser 1999 erreichte die
Donau in Neustadt den zweithöchsten Pegelstand seit Menschengedenken. Etwa ein Fünftel der Stadt stand unter Wasser; allein im Ortsteil Irnsing wurden über 20 Anwesen bis zu einer Höhe von 2 Metern
überschwemmt.
Es waren zu der Einweihung weit über 100 Gäste erschienen, die das Ereignis mitfeierten.


Historische Entwicklung
Irnsing ist durch seine nahe Lage zur Donau seit jeher von Hochwasser gefährdet. Erste Entwürfe für einen Hochwasserschutz im Neustädter Donaubecken stammen aus dem Jahre 1890.
In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts ist im Zuge des Neubaues der Donauhauptdeiche die Kelsmündung stromabwärts verlegt worden. Der linksseitige Donauhauptdeich bietet jedoch nur einen indirekten Schutz vor Donau-Hochwasser bis zu einer ca. 2-jährlichen Wiederkehrzeit.
Pfingsthochwasser 1999
Die Stadt Neustadt und die im Einflussbereich der Donau liegenden Ortsteile waren während des Pfingsthochwassers 1999 eine der meist betroffenen Städte und Gemeinden. Der Freistaat Bayern entwickelte dann im Jahr 2000 das Hochwasserschutzkonzept Vohburg/Kelheim, das u.a. einen technischen Hochwasserschutz für Irnsing bis HW100 vorsah.
Beschreibung der Baumaßnahme - Baubeginn war 2005
Das Kernbauwerk des neuen Hochwasserschutzes von Irnsing ist ein ca. 700 m langer und bis ca. 3,5 m hoher Erddeich in Zweizonenbauweise.
Durch den Deich entsteht jedoch ein Polder, der bei Binnenregen und gleichzeitigem Donauhochwasser über ein Pumpwerk (Schöpfwerk) entwässert werden muss. Das bei Einstau unterhalb des Deiches
durchdrückende Wasser wird in am luftseitigen Böschungsfuß verlaufenden Dränageleitungen und Gräben gesammelt und abgeleitet. Das Schöpfwerk wurde bereits als 1. Bauabschnitt Ende 2006 fertig gestellt.
Die maximale Pumpleistung ist auf ca. 2200 l/s ausgelegt. Eventuelle Zuflüsse aus Extremniederschlägen werden in einem Zwischenspeicher (Mahlbusen) abgepuffert.
Die bestehende Entwässerung des tief liegenden Ortsteiles (Trennsystem) musste neu gestaltet werden.
Um eine Überlastung des Schöpfwerkes zu vermeiden, war als Hauptbaumaßnahme der Neubau eines Regenauslasskanales (Entlastungsbauwerk des Mischwasserkanalnetzes) erforderlich.
Das restliche verbleibende Oberflächenwasser wird teils in offenen Gräben über das Schöpfwerk abgeleitet.
- Regelquerschnitt - PDF
Der Hochwasserschutz Irnsing wurde in drei Abschnitten ausgeführt:
- Bauabschnitt 1 Schöpfwerk (Fertigstellung Ende 2006)
- Bauabschnitt 2 Deichbaumaßnahme (Fertigstellung April 2008)
- Bauabschnitt 3 Neubau Regenauslasskanal (Fertigstellung Mai 2007)
Weitere Baumaßnahmen:
- Neubau Deichhinterwege und Vorlandweg einschl. Rampen
- Einbau Biberschutzgitter mit Einbindung in Auelehmschicht bzw.
- Spundwanddichtung am wasserseitigen Deichfuß in Teilbereichen
- ca. 600 m Deichdränage (Rohrleitung bzw. Mulden/Gräben)
- Neubau Mahlbusen vor dem Schöpfwerk
- Dammbalkenverschluss Kreisstraße KEH4
- Deichkreuzung Mühlbachgraben mit Einlaufbauwerk, Überleitung und Auslaufbauwerk
- Umleitung Entwässerungsgräben mit Kreuzung KEH4
Mit den landschaftspflegerischen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wurde das Projekt abgeschlossen.