Durchführung der Baumaßnahme - Bauabschnitt 3

Derzeit laufen die Planungen für den 3. Bauabschnitt. Im Zuge dessen wird zum einen der verbliebene Deichabschnitt zwischen der Autobahn A92 und dem 1. Bauabschnitt saniert. Zum anderen wird der alte Deich im Bereich der Deichrückverlegung zurückgebaut. Es wird geprüft, ob das dort anfallende Material für die Deicherhöhung wiederverwendet werden kann.

Zudem werden aktuell noch letzte Grundstücksverhandlungen durch das Amt für Ländliche Entwicklung in Landau geführt.

Erfolgreiche Umsiedlung der geschützten Roten Waldameise in der Münchnerau

Umgesiedelter Ameisenhügel Bild vergrössern Umgesiedelter Ameisenhügel

Derzeit läuft im Südwesten Landshuts, links der Isar, die Sanierung des Münchnerauer Deichs. Während die ersten beiden Bauabschnitte bereits fertiggestellt wurden, sind momentan die Vorarbeiten zum dritten und letzten Deichabschnitt im Gange. Da neben einer Erhöhung der Hochwasserschutzanlage auch eine Verbreiterung des Deichs und das Anlegen eines landseitigen Deichinterwegs geplant sind, mussten im vergangenen Jahr entlang der Anlage Baumfällarbeiten durchgeführt werden, um die hierfür notwendigen Flächen zu schaffen. In diesem Bereich war auch ein Volk der Roten Waldameise beheimatet. Sie gehört zu den hügelbauenden Waldameisen und ist besonders geschützt.

Die ökologische Bedeutung dieser Tiere für Wälder spiegelt sich dabei in unterschiedlichsten Aspekten wieder. Sie dezimieren nicht nur verschiedene pflanzenfressende Insekten und dienen als Nahrungsquelle für kleine Säuger, Reptilien und Vögel, sondern unterstützen auch Bienen bei ihrer Nahrungssuche. So beschützen die Waldameisen Rind- und Schildläuse, um den von ihnen abgesonderten Honigtau zu "ernten". Der Überschuss dieses süßen Sekrets steht dann auch anderen Insekten, wie Bienen zur Verfügung und dient als Grundstoff für die Produktion von Waldhonig. Um das Überleben des Ameisenvolkes zu sichern, wurde daher eine Umsiedlung durchgeführt. Diese fand bereits während einer warmen Temperaturperiode im Frühjahr statt. Grund dafür ist die Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt auch die Königinnen der Roten Waldameisen an die Hügeloberfläche kommen, um sich dort mit einem Teil ihres Volkes zu sonnen. Ansonsten verbringen sie die meiste Zeit geschützt im Erdteil des Nests, in bis zu zwei Metern Tiefe und sind sehr schwer zu erreichen. Da auch während dieser Sonnnungsphasen nie das gesamte Volk an die Nestoberfläche kommt, fand die Versetzung an zwei Tagen statt. Die verbliebenen Ameisen mussten zuerst mit Zucker herausgelockt werden, bevor sie ebenfalls umgesiedelt werden konnten. Bereits kurze Zeit nach der Versetzung zeichnete sich ab, dass die Waldameisen den neuen Standort gut angenommen hatten. Auch die abschließende Begutachtung Ende August fiel sehr positiv aus. Die Umsiedlung war somit ein voller Erfolg und trägt dazu bei, den Bestand der gefährdeten Roten Waldameise in Niederbayern weiter zu sichern.

Ein besonderer Dank gilt dabei Herrn Mehner von der Ameisenschutzwarte Landshut, der die Maßnahme begleitete und Herrn Püls vom Forstinstitut Weihenstephan. Herr Mehner stand den Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamts nicht nur mit seiner fachlichen Kompetenz zur Seite, sondern leistete, zusammen mit Herrn Püls, auch vor Ort einen erheblichen Beitrag bei der Umsiedlung des Ameisenvolkes.

v.links: Hr. Mehner von der Ameisenschutzwarte Landshut und Hr. Hofstetter von der Flussmeisterstelle Landshut Bild vergrössern v.links: Hr. Mehner von der Ameisenschutzwarte Landshut und Hr. Hofstetter von der Flussmeisterstelle Landshut

Falls Ihr Interesse an diesen bedrohten Helfern des Waldes geweckt ist und Sie sich noch weiter über die Waldameisen informieren möchten, kommen Sie über folgende Links auf die Seiten der bayrischen und der deutschen Ameisenschutzwarten:

Gehölzarbeiten

Um das Baufeld für die geplante Maßnahme vorzubereiten muss in einem ersten Schritt die neue Deichaufstandsfläche und der künftige Schutzstreifen von Gehölz freigestellt werden.

Aus Gründen des Artenschutzes sind die Arbeiten zwingend im September durchzuführen. Dies dient dem Schutz einer Haselmaus- und Zauneidechsenpopulation, die im Umfeld des Deiches nachgewiesen werden konnte. So gehört die Haselmaus zu den Schlafmäusen oder Bilchen und ist eine kleine Verwandte des größeren Siebenschläfers. Im September haben die Tiere, die ihre Nester bevorzugt in Höhlen und Spalten größerer Bäume anlegen, ihre Jungenaufzucht abgeschlossen und noch keine Schlafnester für den Winterschlaf angelegt. Die Tiere stehen unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes und sind auch nach europäischem Recht geschützt. Eine gezielte Gehölzentnahme im September minimiert mögliche Störungen und Beeinträchtigungen dieser seltenen Tierart.

Aktuell befinden sich noch nicht alle Waldflächen im Besitz des Freistaates Bayern. Die derzeitigen Eigentümer ermöglichen allerdings das Ausholzen im September, damit der enge zeitliche Rahmen für den Gehölzeinschlag wahrgenommen und 2020 mit dem Bau des Abschnittes begonnen werden kann.

Der Gehölzeinschlag wurden bereits ausgeschrieben und an den Baumservice Andreas Handl aus Ihrlerstein vergeben. Am 02.09.2019 soll mit den Arbeiten begonnen werden.

Constantin Sadgorski, der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Landshut, bittet um Verständnis für die Maßnahme. Er weist daraufhin, dass die Gehölzarbeiten als Voraussetzung für standsichere und regelgerechte Deiche unvermeidbar sind. Die Gehölz- und Waldflächen werden an anderer Stelle im Zuge einer naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahme neu geschaffen. Des Weiteren teilt er mit, dass es im Zuge der Arbeiten zu Einschränkungen bei der Nutzung der Wege rund um die Baumaßnahme, vor allem aber des Deichkronenweges, kommen kann. Die Absperrungen der Wege sind zur eigenen Sicherheit zu beachten. Sadgorski bittet alle Erholungssuchenden um Verständnis.