Hochwasserschutz durch den Vilstalsee

Das Vilstal wurde in früherer Zeit jährlich oft mehrmals überschwemmt. Vom Hochwasser betroffen waren Wohnsiedlungen und landwirtschaftliche Nutzflächen. Streckenweise waren weite Talflächen durch die ausgeuferten Hochwasser und die damit verbundenen hohen Grundwasserstände lang anhaltend vernässt.
Um diese entwicklungshemmende Überschwemmungssituation zu verbessern, wurde in den 60er Jahren eine Gesamtlösung zur wasserwirtschaftlichen Sanierung der unteren Vils, der so genannte "Sonderplan Abfluss Vils", ausgearbeitet.
Aus dem Vergleich von acht Planungsvarianten entschied man sich für folgendes Konzept: Hochwasserrückhaltung an zentraler Stelle des Niederschlagsgebietes (Hochwasserrückhaltebecken bei Marklkofen) sowie eine Schließung der Ausbaulücken im Mittel- und Unterlauf der Vils durch einen bedarfsgerechten Flussausbau (Vils II- und Vils IV-Ausbauabschnitt).
Durch einen ca. 9m hohen Erddamm entstand in den Jahren 1972 bis 1975 mit dem Vilstalsee ein 9,2 Mio. Kubikmeter großer Hochwasserschutzraum. Die Wasseroberfläche bei höchstem Anstau umfasst etwa 350 Hektar. Die Größe des Grundsees beträgt ca. 100 Hektar. Das Rückhaltebecken wirkt wie ein "Puffer". Es hält kurzfristig Hochwasser, das aufgrund außergewöhnlicher Regenfälle und/oder Schneeschmelze entsteht, zurück und mindert die Hochwassergefahr. Somit konnte für die Unterlieger an der mittleren und unteren Vils ein auf ein fünfjährliches Hochwasserereignis ausgelegtes Schutzsystem geschaffen und damit die Überflutungshäufigkeit der Talaue deutlich herabgesetzt werden. Die Steuerung des Hochwasserrückhalteraumes erfolgt zentral von der Schaltwarte im Auslass- und Entlastungsbauwerk.