Anlass

Landshuter Modell

Die Herausforderungen für den Erhalt und die Wiederherstellung ökologisch intakter Flüsse und Auen sind vielfältig und groß. Die Regierung von Niederbayern, Sachgebiet Naturschutz und das Wasserwirtschaftsamt Landshut haben mit dem "Landshuter Modell" ihre Kräfte gebündelt und seit 1995 für die Vils, Donau und Isar umfassende ökologische Planungen (Entwicklungskonzeptionen) erarbeitet.

Ökologische Entwicklungskonzeption Isar

Im Jahre 2010 wurde mit dem gut 30 km langen Isarabschnitt zwischen den Staustufen Gummering und Ettling das bislang flächengrößte Planungsprojekt in Angriff genommen. Bestandteil des Planungsgebiets war das gesamte Natura 2000-Gebiet 7341-301 "Unteres Isartal zwischen Niederviehbach und Landau".
Die Gesamtplanung wurde Mitte des Jahres 2012 abgeschlossen. Schwerpunkte für eine gewässerökologische Aufwertung der staugeregelten und kanalisierten Isar bilden die sog. "Stauwurzelbereiche", die unmittelbar im Unterwasser der Stauanlagen noch ausreichend Fließenergie besitzen, um beispielsweise nach der Entfernung von Uferbefestigungen naturnahe morphodynamische Prozesse anzustoßen. Daneben wurden großflächig Maßnahmen zur Optimierung und Neuschaffung naturnaher Auwälder und auetypischer Extensivwiesen erarbeitet.

Ökologische Entwicklungskonzeption Isar, Ausschnitt Maßnahmenplan Ökologische Entwicklungskonzeption Isar, Ausschnitt Maßnahmenplan

Die Ergebnisse der ökologischen Entwicklungskonzeption zeigten, dass viele der vorgeschlagenen Maßnahmen multifunktional für die Umsetzung wichtiger europäischer Umweltrichtlinien des Naturschutzes (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) und der Wasserwirtschaft (Wasserrahmen-Richtlinie) wirksam sind.
Die Akteure des "Landshuter Modells" haben daraufhin Ihre Bemühungen verstärkt auch für die effektive Realisierung von Renaturierungsmaßnahmen Finanzmittel des Naturschutzes und der Wasserwirtschaft zu bündeln und gezielt einzusetzen.

EU-Förderantrag LIFE Natur "Flusserlebnis Isar"

Nach konstruktiven Überlegungen und Gesprächen hat das Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz mit den Abteilungen Wasserwirtschaft und Naturschutz im August 2013 beschlossen ein gemeinsames Renaturierungsprojekt zu finanzieren und dafür zusätzliche Mittel aus dem EU-Förderprogramm LIFE zu beantragen. Zudem haben sich die Städte Dingolfing und Landau a.d.Isar, der Landkreis Dingolfing-Landau und der Bayerische Naturschutzfonds bereiterklärt, sich an der Finanzierung des Projekts zu beteiligen. Die Regierung von Niederbayern, Sachgebiet Naturschutz und das Wasserwirtschaftsamt Landshut haben mit professioneller Unterstützung durch ein externes Gutachterbüro von Januar bis September 2014 die ca. 300 Seiten umfassenden Projektantrag erarbeitet. Nach einer knapp 1-jährigen Revisionsphase durch die EU-Kommission wurde der Antrag im Oktober 2015 genehmigt. Das Projekt LIFE Natur "Flusserlebnis Isar" ist das 23. bayerische LIFE-Projekt mit dem bislang höchsten Gesamtbudget von ca. 6,3 Mio € und wird mit 60 % gefördert über das LIFE-Programm der Europäischen Union.