Allgemeine Voraussetungen und Vorgehensweise zur eigenen Nachzucht

Allgemeine Voraussetungen zur Nachzucht

Die Vermehrung und In-Verkehr-Bringung bedarf einer Berücksichtigung des Forstvermehrungsgesetzes. Dieses sieht vor, dass nur reines Saat- und Pflanzengut sowie die autochthonen Eigenschaften weiter gegeben werden dürfen.
Die Nachzucht von Schwarzpappeln lässt sich auf zwei unterschiedliche Varianten ausführen. Die vegetative Vermehrung erfolgt über Stecklinge (ähnlich einer Weide, nur mit geringerer Erfolgsquote). Dazu sollten am besten vitale Jungtriebe oder Wasserreiser mit ca. 30 cm Länge und einer Stärke von einem Zentimeter verwendet werden. Je größer die Hölzer ausgewählt werden, desto günstiger müssen die Gegebenheiten bezüglich Licht, Nährstoffgehalt und Feuchtigkeit vorhanden sein um trotzdem Erfolge zu erzielen. Die Vermehrung über Saatgut ist arbeitsintensiv und setzt zusätzliche Kenntnisse über die Fortpflanzungsbedingungen in natürlicher Umgebung voraus. Dazu müssen vor allem die geschlechtsspezifischen Merkmale bekannt sein und der Zeitpunkt der Samenreife sowie die Keimbedingungen berücksichtigt werden. Auch der Feuchtegrad des Untergrundes und die Bodeneigenschaften sind optimal anzupassen. Hinsichtlich der zahlreichen Kriterien, die bei einer künstlichen Nachzucht eingehalten werden müssen, ist es gut nachvollziehbar, dass in der freien Natur dieses Gefüge nur wenig anthropogene Veränderungen kompensieren kann.

Vorgehensweise zur eigenen Nachzucht

In Zusammenarbeit mit dem Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht, wurde zuerst sorgfältig der vorhandene Bestand an Altpflanzen auf deren Reinheit und potentielle Mutterpflanzen untersucht. Vor allem die Unterstützung hinsichtlich der Auswahl von Stecklingen und den Informationen zur Anzucht, Ausbringung und dem jahreszeitlichen Ablauf war besonders wertvoll. Im Anschluss erhielt das WWA-Landshut, als grundstücksverwaltende Behörde, eine Zertifizierung über den Erntebestand mit dem Zweck zur Generhaltung.

beim Einpflanzen von Stecklingen Bild vergrössernbeim Einpflanzen von Stecklingen

Anfang 2010 starteten dann die ersten Versuche die Schwarzpappel selber nachzuziehen. Am 12. April desselben Jahres wurden von uns, der Flussmeisterstelle Neustadt, erstmalig vitale Zweige zu Stecklingen verarbeitet und in einem kleinen Mutterquartier eingepflanzt. Ein dazu angelegter Pflanzplan dokumentiert das Geschlecht, den Standpunkt der Mutterpflanze und den Ort bzw. die Reihe in der Anpflanzung. Datum und Anzahl sollen spätere Rückschlüsse über die Erfolgsquote zulassen. Die anfangs überaus hohe Ausbeute von über 90 % relativierte sich durch das trockenen Frühjahr 2011 und mit der zunehmenden Belaubung und damit auch Beschattung durch das angrenzende Grundstück. Erfreulicherweise sorgten weitere Erkenntnisse u. Optimierungen wieder für eine Rate von über 75 %.

Kartenausschnitt Schwarzpappel Bild vergrössernKartenausschnitt Schwarzpappel

„Primäres Ziel der Anzucht innerhalb eines Mutterquartieres ist es, den Wuchs soweit kontrolliert zu begleiten, dass der spätere Konkurrenzdruck in der freien Natur durch die Krautzone überwunden ist. Sekundär können über die wuchsfreudigen Jungpflanzen weitere Stecklinge gewonnen werden“. Im April 2012 konnten erste Jungpflanzen in der Donauaue zwischen Neustadt und Weltenburg ausgebracht werden. Drahtgeflechte und Holzpflöcke schützen die ersten 50 Schützlinge vor Verbiss in ihrer neuen Umgebung, weitere 50 pro Jahr sollen folgen. Eine einfache Dokumentation ließ sich über GPS-referenzierte Fotos als Kartenansicht verwirklichen.