Hochwasserschutz Bad Gögging

Bauabschnitt 4

Das Wasserrechtsverfahren für den Bauabschnitt 4 der Gesamtmaßnahme "Hochwasserschutz Bad Gögging" ist abgeschlossen. Hierbei sind auf der rechten Abensseite im Wesentlichen folgende Maßnahmen vorgesehen:

  • unterhalb Abensbrücke:
    • ca. 150 m HW-Schutzdeich mit Dichtsporn und Außendichtung (Tondichtungsbahn)
    • ca. 265 m HW-Schutzmauer aus Stahlbeton mit Dammbalkenverschlüssen
    • ca. 90 m Geländeaufhöhung mit Außendichtung (Tondichtungsbahn)
    • Neukonzept Binnenentwässerung
  • oberhalb Abensbrücke
    • ca. 180 m HW-Schutzmauer mit Dammbalkenverschluss
    • Geländemodellierungen
    • Neukonzept Binnenentwässerung

Der erste Unterabschnitt oberhalb der Abensbrücke wurde im August 2015 fertig gestellt.

Die Arbeiten unterhalb der Abensbrücke wurden im Mai 2017 fertiggestellt.

Blick von Deich Richtung Ortseingang Bild vergrössern Blick von Deich Richtung Ortseingang
Bodenplatte der Hochwasserschutzmauer Bild vergrössern Bodenplatte der Hochwasserschutzmauer

Historisches

Bad Gögging, einer der ältesten Heil- und Kurorte Deutschlands, erstreckt sich beidseits der Abens. Die flussnahe Bebauung wird regelmäßig bei mittleren und höheren Abenshochwasser überflutet. Die tiefliegenden Ortsteile liegen zudem im Rückstaubereich der Donau.
Unterhalb Bad Gögging quert die Abens den Neustädter Polderdeich über ein Deichsiel, das im Hochwasserfall geschlossen wird. Die Abens fließt dann über ein Streichwehr Richtung Donau ab. Im April 1994 hat ein Hochwasser mit einer statistischen Wiederkehr von ca. 20 Jahren größere Schäden verursacht. Unmittelbar danach hat der Freistaat Bayern unter Federführung des WWA Landshut und Antrag der Stadt Neustadt a. d. Donau mit der Planung eines umfassenden Hochwasserschutzes für Bad Gögging begonnen.

Aprilhochwasser 1994 Bild vergrössern Aprilhochwasser 1994

Die Gesamtmaßnahme ist in mehrere Bauabschnitte aufgeteilt worden.

Bauabschnitt 1

Der Bauabschnitt 1 der Gesamtmaßnahme "Hochwasserschutz Bad Gögging" ist 1998 weitgehend fertiggestellt worden. Insbesondere wurde das Streichwehr verbreitert und die obere Flutmulde vertieft. Der Wasserspiegel oberhalb des Streichwehres wird dadurch im Ortsbereich im Hochwasserfall bis zu 30 cm niedriger gehalten. Dieses Ziel ist vorwiegend durch folgende Baumaßnahmen erreicht worden:

  • Verlängerung des ursprünglichen Streichwehres von ca. 50 m auf 200 m
  • Eintiefung der ursprünglichen ca. 200 m langen Flutmulde um ca. 1 m
  • Neubau eines ca. 25 m breiten Seitengerinnes im Stadtpark links der Abens

Bauabschnitt 2/3 links

Bauabschnitt 2 und 3 umfassen den unmittelbaren Hochwasserschutz der Ortsbebauung von Bad Gögging auf der linken Abensseite (u.a. Feuerwehrgebäude, Autohaus). Die Baumaßnahmen wurden 2007 durchgeführt.

Lageplan Bauabschnitt 2 und 3 links der Abens Bild vergrössern Lageplan Bauabschnitt 2 und 3 links der Abens

Teilrückverlegung der Hochwasserschutzmauer, Geländeaufhöhung

Im Bereich von Bauabschnitt 2 sind die Vorlandflächen der Abens teilweise als Biotopflächen ausgewiesen. Zum Schutz dieser Flächen und um möglichst wenig Hochwasserrückhalteraum zu verdrängen wurde die Trasse der geplanten Maßnahme möglichst nahe an die bestehende Bebauung rückversetzt. Das Gelände entlang der Grundstücksmauer des Autohauses liegt derzeit knapp über dem errechneten Hochwasserstand. Der Hochwasserschutz konnte hier mit einer Geländeaufhöhung erreicht werden.

Regenwasserableitung, Binnenentwässerung

Durch den Bauabschnitt 2 verläuft zur Abens hin ein Flutkanal DN 500, der ein ca. 13 ha großes Einzugsgebiet (Trennsystem, vorwiegend dichte Wohnbebauung) entwässert. Deren Dachflächen sind wegen der ungünstigen Sickerfähigkeit des Untergrundes an die Regenwasserkanäle angeschlossen. Der Einstiegschacht an der Hofzufahrt des Autohauses Neustädter Straße besitzt eine Verbindung DN 600 in den nördlich der Straße gelegene Park. Diese Überleitung dient bisher einerseits zur Entwässerung des Tiefgebietes in der Parkanlage, andererseits als Entlastung bei Starkregen. Im Bemessungsfall (Abenshochwasser HQ100, Binnenregen mit 2-jährlicher Wiederkehrzeit auf gefrorenen Boden, Abflussbeiwert ca. 70%) ist ein Regenwasserabfluss von ca. 1000 l/s zu erwarten. Durch die neu geplante Rückverlegung der Hochwasserschutzanlagen werden jedoch die Polderflächen, die als Rückhaltepuffer bei Binnenregen fungieren soweit reduziert, dass eine Entwässerung des Polders nur mit mobilen Pumpen nicht mehr möglich wäre.
Es war deshalb notwendig, die Entwässerung des Wohngebietes nicht wie bisher durch den Flutkanal, sondern durch die Parkanlage teils im offenen Graben, teils verrohrt mit Anbindung an die Abens oberhalb der Neustädter Brücke zu führen.

Graben im Kurpark Bild vergrössern Graben im Kurpark

Durch diese großräumige Umleitung von Regenwasser in Bauabschnitt 3 kann der verbleibende Polder von BA 2 bei Binnenregen über mobile Pumpen entwässert werden.
Die Stadtparkflächen westlich der Neustädter Straße bleiben als Retentionsraum erhalten.

Hochwasserschutzmauer mit Dammbalkenverschlüssen (Probeaufbau Bild vergrössern Hochwasserschutzmauer mit Dammbalkenverschlüssen (Probeaufbau)

Die Entwässerung des verbliebenen Restpolders von BA 2 erfolgt einerseits über den Flutkanal mit freier Vorflut in die Abens, andererseits über parallel zur HW-Schutzmauer verlegte Dränagerohre mit Ausleitung in die Abens. Bei Bedarf kann mit einer mobilen Pumpe das oberflächige Regenwasser und das Dränagewasser (durch Unterströmung der flachgegründeten HW-Schutzmauer) abgepumpt werden.