Renaturierung der Unteren Isar, Kieseinbringung zur Herstellung von Flachwasserzonen
Die im LIFE Natur-Projekt Flusserlebnis Isar begonnene Renaturierung der Unteren Isar wird fortgesetzt. Durch gezielte Kieseinbringung in die Isar werden ökologisch wertvolle Flachwasserzonen hergestellt.
Herstellung Flachwasserzonen
Frischer Kies für die Untere Isar
Das Wasserwirtschaftsamt Landshut plant, die im LIFE Natur-Projekt Flusserlebnis Isar (2015 – 2022) begonnene Renaturierung der Unteren Isar fortzusetzen. Durch gezielte Kieszugaben von ca. 130.000 Kubikmetern Kies in die Isar werden ökologisch wertvolle Flachwasserzonen mit einer Gesamtfläche von ca. 4,5 ha geschaffen und gleichzeitig die Gewässersohle stabilisiert. Der dafür erforderliche Kies stammt aus der Isar im Stadtgebiet von Landshut, wo Kies entnommen werden muss, um die Hochwassersicherheit zu gewährleisten. Die Maßnahme konzentrierte sich auf Flussabschnitte in Loiching, Dingolfing, Mamming und Landau a.d.Isar. Mit den Kieszugaben wurden dort die im LIFE- Projekt modellierten Flachwasserzonen ergänzt und erweitert. Die Kieszugaben wurden im Zeitraum September 2023 – März 2024 durchgeführt. Weitere 30.000 Kubikmeter Kies wurden in Mamming für zukünftig erforderliche Kieszugaben zwischengelagert. Die Maßnahme diente gleichermaßen der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union.
Geschiebemangel bedroht viele Flussfischarten
Natürliches Geschiebe in Form von Kies und Sand ist ein unverzichtbares Element des Fließgewässerökosystem der Isar. Es bildet die Flusssohle aus, trägt wesentlich zu deren Stabilität bei und ist in seinen unterschiedlichen Ausprägungen (Kiesufer, Kiesbank, Flachwasserzone) ein wertvoller Lebensraum für die Flora und Fauna, insbesondere für Fische. Durch die vielen zur Sohlstabilisierung notwendigen Querbauwerke an der Unteren Isar ist der natürliche Geschiebetransport schon seit vielen Jahren unterbrochen. Dadurch sind die Bestände fließgewässertypischer Fischarten wie Frauennerfling, Schied, Huchen Donau-Weißflossengründling, Barbe, Nase oder Schneider sehr stark zurückgegangen und teilweise vom Aussterben bedroht.
die Nase ist ein typischer Flussfisch der Isar und benötigt die kiesigen Flachwasserzonen als Laichplatz (Foto Wolfgang Lorenz)
Erste Erfolge durch das LIFE Natur-Projekt Flusserlebnis Isar
Im Zuge des LIFE Natur-Projektes Flusserlebnis Isar wurde erstmals seit der Fertigstellung der Kraftwerkskette an der Unteren Isar im Jahre 1990 mit gezielten Renaturierungsmaßnahmen die Geschiebeproblematik angegangen. Dabei wurden unmittelbar vor Ort auf staatseigenen Uferzonen und Vorländern der Isar schlummernde Geschiebedepots freigelegt und in das Gewässerbett der Isar zur Herstellung von Kiesbänken und Flachwasserzonen eingebaut. So entstanden ca. 5 ha ökologisch hochwirksame Flächen. Die Auswirkungen der Maßnahme auf die Fischwelt der Isar sind beeindruckend. Die Anzahl der Individuen der fließgewässertypischen Fischarten sind z.T. sehr stark angestiegen.
LIFE Natur-Projekt Flusserlebnis Isar, Kiesbänke und Flachwasserzone im Isarabschnitt Dingolfing
Geschiebemanagement als Daueraufgabe
Diese im LIFE-Projekt erzielten erste Erfolge im Kampf gegen das Geschiebedefizit sind sehr ermutigend, aber in der flächigen Dimension noch nicht ausreichend, um die ökologische Qualität der Unteren Isar langfristig zu verbessern. Die geschaffenen Kiesbänke und Flachwasserzonen sind auch ein Stück weit vergänglich, weil sie z.B. durch Abschwemmung oder Verfestigung ihre Funktionen als Laich- und Jungfischhabitate verlieren können. Um dem entgegenzuwirken braucht der Fluss immer wieder neue Geschiebezugaben. Die staatlichen Flächenressourcen zur Geschiebegewinnung vor Ort, wie im LIFE-Projekt praktiziert, sind begrenzt, sodass nun als weiterer Baustein des Geschiebemanagements der Längstransport von Geschiebematerial praktiziert wird.
Logistisch anspruchsvoller Kiestransport
Der geplante Transport von ca. 160.000 Kubikmeter Kies aus der Sohlbaggerung in Landshut ist eine logistische Herausforderung. Um den naturschutzfachlich vorgegebenen Einbauzeitraum in die Isar einhalten zu können, ist eine tägliche Transportleistung von ca. 1000 km3 erforderlich. Um diese zu erreichen, sind täglich bis zu 15 LKWs gleichzeitig im Dauereinsatz. Die Transportwege schwanken zwischen 23 und 47 km. Es werden immer 2 Einbauorte parallel bedient. Die Isarabschnitte Loiching (ca. 35.000 km3) und Landau a.d.Isar (ca. 25.000 km3) werden nach derzeitigem Stand im Zeitraum September - Dezember 2023 bearbeitet. Dann folgen im Zeitraum Januar - März 2024 die Isarabschnitte in Dingolfing (ca. 40.000 km3) und Mamming (ca. 30.000 km3). Abschließend wird dann noch das Zwischenlager in Mamming (ca. 30.000 km3) befüllt